Entwurf zu
einer
deutschen
Bibliographie
Heinrich Hubert
^uHouben, Gustav
Karbeles
Üarbartf College liiitarg
BOUGHT WITH INCOME
PKOM THB vmsnaet or
THOMAS WREN WARD
LATm T»ASintBR op Hahvaiib Coixkgb
The siim of $5000 was received in 1858,
** tbe income to be annnallfr expended
for the patcbase of books."
ENTWURF
In Verbindung mit Herrn Dr. Gustav Karpeles-Berlin
bearbeitet tod
Dr. Heinricii Hub« Uouben
Berlin.
LEIPZIG
Felix Dietrich
1902.
zu einer
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Alle Zuschriften, Anfragen, Annieldiingen
zur Mitgliedschaft der Bibliograpliischen (jeseU-
schaft bitten wir bis auf Weiteres zu hebten an
Br. Houbeii, Berliii-SeMneberg,
EbersstraBse 91.
Die Erforschii unserer Littcraturg^eschichte im weitesten
Sinne nimmt von Jahr zu Jahr eine grössere Ausdehnung an;
kritische Ausgaben, Briefsammlungen, Biograpbieen etc. erschliessen
der Wissenschaft immer neue Gebiete; schon heute ist der zu-
yerlassige Ueberblick fast eine Unmöglichkeit, die Bibliographie
als solche, ähnlich der Statistik in anderen Wissenszweigen, eine
die Energie in Anspruch nehmende Wissenschaft geworden.
Das (ielicimnis, joden kleinen Fortschritt auszunutzen, beruht
auf Zentralisation aller Kräfte, auf der Organisation eines wissen-
jscliaftlichen Nachricliloiidienstf^s, der die Kunde jodos kleinsteu
GeAvinnes in kurzer Zeit allerorten vermittelt, vergeblichen Ver-
suchen, nutzlosen Wiederholungen dadurch zuvorkommt und die
feste Basis des Wissens Stück für Stück erweitert.
Diese Absicht verfolgen Unternehmungen wie die „Jahres-
berichte für deutsche Litteraturgeschichte^S die seit 1890 über die
Resultate der deutschen Litteraturforschung Buch führen, und das
„Litterarische Echo", das dem Tagesverkehr Yor allem dient. 'i^)
In beiden Organen nimmt die Berichterstattung über Zeitungen
und Zeitschriften weit grösseren Raum ein als die über
Büiber, iicweis genug, dass die periodischoii Krst liciiiiingen des
Büchermarktes auch für die wissenschaftlichi; l\)r,scbung Faktoren
geworden sind, die aus ukonomischon (hünden eine hervorragende
Bedeutung gewonnen haben und diese voraussichtlich iu Zukunft
nur noch steigern werden.
Die Verwertung wissenschaftlicher und litterarischer Arbeit
in periodischen Veröffentlichungen ist nun keineswegs erst ein
Ereignis der neuesten Zeit; sie tritt uns schon in den ersten
Dezennien des 19. Jahrhunderts vielfach entgegen und hat einer-
seits eine Flut von Zeitschriften etc. aufsteigen lassen, anderer-
*) Ausserdem verzeichnet seit 1896 die „Bibliographie der deutsehen
Zeitschriftenlitteratur" die Aufsätze in sachlieher Anordnung mit Verfasser-
register und seit llKXl in einem Supplementband auch die HezenBioneu,
nach den Büchertiteio alphabetisch geordnet.
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«
seit« den Wert dieser Ersclioimingen systematisch gesteigert, in-
dem sehr bald auch die Yoruehmste geistige Arheit sicli den Vor-
teil dieser Puhlikationsart nicht mehr entgehen liess. Die Folge
ist, dass iu den Zeitschriften des 19. Jahrhunderts vor allem ein
bedeutender Teil unserer Litteratur und unserer litterarischen
Forschung enthalten ist.
Biesen viellach noch TÖllig unberührten Schatz gilt es mit
einer energischen Anstrengung zu heben.
Für das neunzehnte Jahrhundert, dem sich mehr und mehr
die Forschung zuwendet, besitzen wir an bibliographischen Hülfs-
mitteln weiter nichts als Goedekes Grundriss, ein fundamentales
Werk, über dessen einzige Bedentung kein Wort zu verlieren ist.
Doch beschränkt es «ich auf die Bucherscbeiimngen, weiss höch-
stens die Titel gleichzeitiger Zeitschriften zu nennen und kann
eine systematische Bearbeitung dersellien auch nicht in seinen
Kähmen aufnehmen. Ausserdem schiiesst es mit (joetbes Tode,
mit dem Zeitpunkt also, wo die Fülle der Zeitschriftenlitteratur
wesentlich durch das organisatorische Talent der jungdeutschen
Schriftsteller ungewöhnlich aufschwillt und die bibliographische
Arbeit um so dringender fordert Es gilt also, ein neues Werk
zu schaffen, das zwischen Goedeke und den Jahresberichten steht.
Die Menge der Zeitschriften, besonders von 182d bis 1850
und ihre schwere Zugänglichkeit setzen der litterarischen Forschung
des lU. Jahrhunderts oft ganz unüberwindliche Schwierigkeiten
entgegen und stellen ihr Resultat lläufi^^ dem Zufall unheim.
Keine unserer Bibliotheken darf sich einer nur annähernd voll-
ständigen Sammlung von Zeitschrilten rühmen, im Gocjenteil. Ein
Zufall ist es in der That, gegebenenfalls festzustellen, wo be-
stinunteJahrgänge von Zeitschriften wie „Freihafen", „Mittemachts-
zeitung", „Planet", „Komet'*, „Phönix", „Ausland", „Gesell-
schafter", „Gonyersationsblatt", „Telegraph", „Europa", Eng-
länders „Salon", Frankls „Sonutagsblätter", „Unterhaltungen
am häuslichen Herd", „Hallesche Jahrbücher", Deinhardsteins
„Wiener Jahrbücher", Rötschers und Willkomms „Dramaturgische
Jahrbücher" und so zahllose andere, die nach kurzem Erscheinen
wieder verschwanden, auch mir zu finden sind und die hohen
Kosten der Beschaffung auf dem üblichen Bibliothekswege müssen
in den meisten Fallen abschrecken; denn oft genupf ist in Wien
der eine ujid in Miinchon der andere Band, und vorher zu wjsycn,
welcher das Gesuchte enthält, ist meist iucht möglich. Jeder
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Foischer yerliert eine Fülle kostbarer Zeit mit dem Aufsuchen
der Zeitschriftenbände; für seine eigenen Zwecke, für Feststellung
einzelner Thatsacheu nur hat er die Pflicht, Dezennien solcher
Zeitschriften durchzublättern, und kann dann schliesslich bei der
notwendigen Dringlichkeit unserer Bibliotheksvorschriften seine
Resultate nur kümmerlich ausnutzen, da die meiste Frist mit dem
Suchen allein vergeudet wird. In einem aiideren Winkel Deutsch-
lands aber wartet d«n* Fachkollege nur darauf, die gleiclie Arbeit
mit derselben Mühe und ähnlichem Krgel)nis ebenfalls auszuführen.
Eine gemeinsame Arbeit ist, von Ausnahmen abgesehen, unmög-
lich, das Erteilen von gegenseitigen Auskünften undenkbar, nicht
etwa aus Mangel an kollegialem Entgegenkommen, sondern an
Zeit; jedes Einzelnen Aufmerksamkeit ist auf seine eigenen Zwecke
gebannt und muss es sein.
Es fehlt aber völlig an einer Zentrale, einer Sammelstelle,
wo von kundiger Hand diese endlos wiederholte Arbeit einmal
gründlich gethan und ihre Leistung der Allgemeinheit zugänglich
gemacht wird.
Eine solche Zentrale gilt es also zu schaffen, so })raktisch
und so schnell wie niilglich, und diese ist das Ziel einer deut-
schen B i b 1 i 0 r a p !i i f. Sie soll sich in erster Linie mit den
Zeitsclu'ii'ten und Zeitungen beschäftigeji. Auszüge zu geben ist
weder möglich noch zweckmässig; nur Signale sollen errichtet
werden an den Orten, wo der Forscher sicher etwas finden wird
oder Tielleicht etwas finden kann. Eine chronologische Anordnung
der behandelten Zeitschriften ist ebenfalls nicht einzuhalten,
. damit nicht das Erscheinen dieses bibliographischen Hülfsmittels
auf unabsehbare Zeiten verschoben oder durch das Fehlen einer
seltenen Zeitschrift unterbrochen wird. In medias res müssen
wir springen, um schnell ujid damit doppelt zu helfen. Dafür
aber wird auch nie die Notwendigkeit eintreten, von den einzelnen
Bänden verbesserte Ausgaben herzustellen; das einmal Geieisteto
bleibt für immer.
* ♦
Der Plan der deutschen Bibliographie, soweit er sich den
Zeitscliri£ten
widmet, ist im einzelnen folgender:
Der Inhalt jedes einzelnen Heftes der Zeitschrift ist zunächst
wiederzugeben, die Titel der einzelnen Aufsätze werden einfach
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I • '
fortlaufend iiieilergeschrieben , sofern sie sich mit dem Inhalt
decken oder diesen genügend bezeichnen. Handelt es sich um
allgemeine oder Sammelartilcel, sind diese durch Schlag und
Stichworte nach Stoffen und Personen festzustellen. Eine solche
Inhaltsangabe nimmt nicht gar zu viel Raum ein, es lasson sich
also in einem Bande von der Grösse der Jahresberichte" viele
Zeitschritten vereinigen. Bei Zeitschriften kommen vor allen die
in Betracht, die sclion in dem von nns berücksichtigten Zeitraum
— vor 18'J0 — durch selbständiges Feuilleton oder wissenschaft-
liche Beilagen eine hervorragende Stellung einnahmen, so die
Münchener „Allgemeine Zeitung", „Vossische Zeitung", „Neue
freie Fresse", „Nationalzeituiig% ,,KöhK Zeitung'^ „Frankfurter
Zeitung", „Schwäbischer Merkur", „Germania", „Leipziger Zei-
tung'*, „Hamburger Correspondent", „Hamburger Nachrichten",
„Berliner Tageblatt*, „Norddeutsche Allgemeine Zeitung'', „Täg-
liche Bundschau" u. a. £ine Auswahl von Wichtigem und Un-
wichtigem kann nicht stattfinden, da einerseits das Unwichtige
keineu bedeutenden Raum tortnimmt, andrerseits das Urteil dar-
über von Vorbedingunge?» abhängt, die in jedem einzelnen Fall
bei dem betreffenden Mitarbeiter nicht eintreÜen können.
Jede Seite des Bandes wird paginiert und ausserdem liniiert;
ein genauer Iudex nach Personen und Stoffen am Schluss jedes
Bandes verweist auf Seite und Zeile der Inhaltsangaben, wo dann
die betreffenden Nummern und Jahrgänge der zu durchsuchenden •
Zeitschrift aus der übersichtlichen Anordnung sofort in die Augen
springen. Eine Inhaltsübersicht am Anfang jedes Bandes zählt
alphabetisch die Zeitschriften auf, die darin bearbeitet sind.
Schlägt man dann z. B. im Iudex den Namen Mörike auf, so
führen uns die Zahlenangaben auf sämtliche Beiträge von und
über Mörike in den anfangs bezeichneten Zeitschriften. Ein ver-
gebliches Durchblättern von Jahrgängen ein/i Iner Zeitschriften
wird damit ein für Jille Mal aus der Welt geschafft. Die oft
wertvolle verschollene Arbeit früherer Jahrzehnte kommt auf diese
Weise wieder zu Geltung und Wirkung.
Jede Zeitschrift erh.ilt ausserdem genaue Angaben über Er-
scheinungsort, Verlag, Kedaktion etc. Die Sammlung wird also
auch in nuce eine
Geschichte der Zeitschriflen
enthalten und so auf eine Menge Yon Fragen antworten, die sich
jedem Forscher auhhängen und auf die bisher niigendwo als nur
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durch eigene mühsame Feststellung eine Antwort zu erhalten war;
in jedem KonTersationslexikon fehlt belcanntlich die Reihe der
Zeituiigeu und Zeitschriften völlig.
Ausserdem wird joder Zeitschrift und eveut. jedem Jahrgang
die Angabe hinzugefügt, auf welcher Bibliothek sie zu
findcji sind, denn darin beriilit ja der Haiiptteil vorberoitendcr
Arbeit für den Litterarhistoriker, dass erst nach umständlicher
Korrospojideuz und mit grossen Kosten das Gewünschte beschafft
wird und schliesslich doch eine Tei'hältnismässig geringe Ausbeute
liefert.
Aus der Anordnung dieser Bibliographie geht herror, dass
möglichst Fachmänner zur Bearbeitung derjenigen Zeitschriften
herangezogen werden sollen, die sie schon zu eigenen Zwecken
durchstudiert haben, mit deren Anordnung, Anonymen und Pseu-
donymen, Redaktion etc. sie bereits vertraut sind. Schon vor-
handenes Material würde natürlich die Arbeit bcsihlt'unigeii. Im
ganzen aber soll die Erarbeitung unter genauer Koiitrole und
Nachi)rüfung der Leiter der 15il)li(>f:;ra[)]no, auch mit Hülfe junger
Gelehrter uud mit Benutzung jeder brachliegenden Kraft vor sidi
gehen. Ein genauer Arbeitsplan, ist vorgesehen, der tüi* die
Exaktheit und das Zusammenstimmen der einzelnen Leistungen'
garantiert
Diese Zeitschriftenbibliographie aber ist nur ein Teil der
Ziele, die sich die deutsche Bibliographie gesteckt hat. Ihr
Augenmerk ist .weiterhin gerichtet auf Tasche nbüc her, Jahr-
bücher, Almanache, dann femer auf Lebenserinner-
ungen, Brief Sammlungen, Essay Sammlungen und
ähnliche Werke, die meistens ohne oder doch ohne genügenden
Index erscheinen. Auf für diese soll nach denselben Prinzipieji
und demselben handlichen Plaue eine Zentrale gesi liaflen werden,
(Ue der Spezialforschung unerme^slielie Arlieit erspart.
Durch die deutsche Bibliographie als Ganzes dürfte dann '
eine Fülle von Kraft frei werden, die der eigentlichen Bearbeitung,
der Vertiefung in den Stoff und der Form der Darstellung zu
gute kommt
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Die Ausführung dieser Pläne ist nun auf dem gewöhnlichen
buchhändlcrischen Wege aus leicht begreiflichen Gründen unmöglich.
Es ist daher die Gründang einer
Bibliographiseiieii Omltecliaft
projektiert, deren gemeinsamen Kräften die Erreichung dieser
Ziele ohne grosse Schwierigkeit und allzu grosse Oj)tür gelingen
wird. Diejenigen, von denen die Anregung zu diesen Unterneh-
mnngen ausgeht, sind zur sofortigen Inangrifbahme der Arbeiten
bereit.
Bei genügender finanzieller Fundierung einer solchen Gesell-
schaft ist die Gründung einer Zeitschriftenbibliothek im
Aussicht genommen. .
Ueber die Organisation der BibliographiBchen Gesellschaft
selbst aber soll ein besonderer Entwurf ausgearbeitet werden,
nachdem Urteile von Fachkollegen eingeholt und eventuell Vor-
schläge nach dieser Richtung hin gemacht worden ämd.
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Iii allgemeinen Umrii^Rfn schwebte dem Scliiciber diepes der
oben skizzierte Plan seit einigen Jahren vor. Ich fand mehrfach
Gelegenheit, ihn Herrn Dr. Gustav Kar peles-Berlin vorzutragen,
der bereit war, mir zn seiner Ausführung seine wirksame Hülfe
zur Verfügung zu stellen. Die Möglichkeit, die daza nötigen
Mittel zu beschaffen, sah er mit Recht in der Gründung einer
Bibliographischen Gesellschaft, die naturgemäss weitere Kreise
ziehen kann, als die gemeinsame Arbeit Einzelner. In mehrfachen
Unterhaltungen wuchs sich der Plan zu dem oben mitgeteilten
Entwurf aus und in dieser Form versandten wir vor ungefähr
sechs Wochen eine Keilic von Abzügen nebst eiitsprecbeiKlen
Rundschreiben, um zunächst aus dou Kreisen der Litterarbistoiiker
und Bibliographen Urteile einzusammeln, auf die gestützt wir in
die Oeffentlichkeit treten könnten. Die Aufnahme des Kund-
schreibens war im ganzen eine begeisterte. Die Schwierigkeit, in
kurzer Frist die grosse Zahl in Betracht kommenden Persönlich-
keiten festzustellen und ferner das IVovisorische unserer Anfrage
sind die Ursachen dafür, dass nur ein Teil der vielen Autoritäten
um ihre Meinung befragst werden konnten. Ich gebe zunächst
eine Anzahl dieser Urteile, nach Stödtenamen geordnet, wörtlich
wieder:
Prof. Dr. Erich Schmidt, Berlin:
Die grossen Uebelstände, denen Ihr wohlüberlegter Plan ab-
helfen soll, sind auch von mir oft genug leidig empfunden worden.
Sehr viel zeitraubendes Herumsuchen, so manche verzeihliche
Lücke und auch das Auftischen laugst gedruckter Briefe, Nach-
richten etc. als vermeinter Neuheiten würde aufhören. Ich be-
grüsse also mit Freuden Ihr Vorhaben und werde es gern nach
Kräften zu unterstützen suchen.
Prof. Dr. R. M. Meyer, Berlin:
Ihren Plan kann ich nur freudig begrüssen. Bei vielen Ge-
legenheiten habe ich empfunden, auf welche Schwierigkeiten man
bei Benutzung der Zeitschriften stösst^
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I
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Prof. Dr. Karl Frenzcl, Berlin:
Mit dem Gedanken Ihrer dentschen r)i])liographie bin ich
durchaus einverstaudeu , da ich sie tür . ebenso nützlich wie not-
wendig halte.
Dr. A. Bielschowsky, Berlin:
Ich finde, dass das geplante Unternehmen einem dringenden
Bedürfnis entgegenkommt. Doch sollte es in einzelnen Fällen,
wie z. B. bei der Jenaischen Litteraturzeitung, bis in die 90er Jahre
des 18. Jahrhunderts ausgedehnt werden.
Dr. Daniel Jacoby, Berlin:
Meine principielle Zustimmung drücke ich ohne weiteres aus,
denn ich Iiabc am eigenen Leibe erfahren, wie viel Zeit und
Stimmung das Suchen nach Aufsätzen in Zeitschriften und Taschen-
biicbcrn kostet, die der gewissenhafte Forscher einzusehen sich
gedrängt fühlt .... Es ist sehr gut, dass Sie auch Ihre Auf-
merksamkeit auf Almanache, Taschenbücher etc. richten wollen;
oft ist sogar erst der richtige Text von Gedicliten durch dieses
Zurückgehen aut das erste Erscheinen der Gedichte zu finden.
¥xot Dr. Berthold Litzmann, Bonn:
Ich halte Ihren Plan einer deutschen Bibliographie für un-
gemein glücklich und praktisch; selbstverständlich bin ich mit
Vergi lügen bereit, was in meüien Kräften steht, zu seiner För-
derung zu thun.
Prof. Dr. Max Koch, Breslau:
Ihren Plan begrüssc ich mit l'ienden. Ich halte Ihr Unter-
nehmen für auf^serordentlich wünschenswert und zweifle nach der
Art, wie Sie dasselbe vorbereitet haben, nicht an gutem Erfolge
wie au dem Nutzen, den wir alle davou ziehen werden.
Dr. R. Wölk an, Gzernowitz:
Der Grundgedanke ist so vorzüglich und entspricht «o sehr
den Bedürfnissen aller Forschung, die sich der neueren deutschen
Litteratur zuwendet, dass Sie wohl allgemeiner und freudiger Zut
stünmung sicher sein dürfen. Mit Vergnügen werde ich Mitglied
einer Bibl. Ges. werden und mich an allen geplanten Unter-
nehmungen beteiligen.
Prof. Dr. Adolf Stern, Dresden;
Ihr Entwurf zu einer deutschen Bibliographie hat nicht nur
mein ganzes Interesse erregt, sondern ich halte auch seine Ver-
wirkiichuiig für ebenso möglich, als wichtig und nützlich. Ich
werde iiatüilich der von Ihnen angeregten Bibliographischen
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(fCsiiUscluift beitreten und die etwaigen Vcioileiitliciiinigen sowohl
für mich selbst, als für das deutsche Seiniuar der Techuiseheu
Hochscliule erwerben.
Geh. Hofrat Prof. Jos. Kürschner,' Eisenach :
Der Flau, eine bibliographische Gesellschaft zu* gründen, hat
mich sehr interessiert und bin ich im Prinzip selbstverständlich
damit einverstanden. Es würde mit einer Centralstelle der Bi>
bliographie, bes. der Zeitschrifteu-Litteratur eine Liebliugs-Idee
von mir verwirklicht, die ich schon seit Beginn meiner littcra-
risckcn Tliatigkeit gehegt habe und von deren Segen füi alle
geistig Arbeitende ich ohne Weiteres überzeugt bin. Allerdings
verhehle ich mir nicht, dass die Sclnvicri^'keiton Ln-ns< tiind und
nicht nur der Arbeit, sundern auch einer Gestaltung, die dem
materiellen Gesichtspunkte gerecht wirdi
Prof. Dr. Fr. Kluge, Freiburg i/B.
Die Wichtigkeit Ihres Planes leuchtet ein. Ein erschöpfendes
Repertorium über Zeitschriften, Zeitungen, Jahrbücher u. dei^l.
periodische Litteratur nach Schlagworten oder sachlichen Kate-
gorien würde aller Facharbeit viel überflüssige Mühe ersparen.
In der Thai ist nichts mühseliger als das Durchstöbern von Zeitgn.
oder Zeitschriften auf bestimmte Fragen oder Motive oder Per-
sonen iisAv. USW. Und wenn es Ihnen gelingt, die Repertorisierung
solcher Quellen übersichtlich durchziifiihren, erwerben Sie sich
kein kleines Verdienst. Jedenfalls will ich nicht versäumen, Ihrem
Plan gutes Gelingen zu wünschen.
Prof. Dr. Dziatzko, Direktor der kgl. Universitäts-
Bibliothek Göttingen:
Die geplante Sammlung scheint mir bei richtiger Begrenzung
und guter Ausführung des Planes sehr nützlich werden zu können.
Zur zweckmässigen Begrenzung würde meines Erachtens gehören,
dass umfangreiche Zeitschriften u. dergL, die bereits gute Indices
haben und die ausserdem nicht als selten zu bezeichnen sind, un-
berücksichtigt bleiben, wenigstens fürs Erste. Vor allem aber
müssten die alphabeti^^c}len Sachregister nicht bloss die Titel der
Aui'sät/e, sondern überlmnpt deren Inhalt berücksichtigen, auch
in solchen rüllen, wo ficr Titel den Inhalt richtig bezeichnet.
Ein \Yevk wie das gepbiiito wird zwar d-.i^ eigene Ihirrhforschen
der älteren Sammelwerke nach irgend welchem Material nie ganz
überflüssig machen, aber die Verzeichnisse werden Einem sehr
brauchbare Winke geben und um so mehr mühevolles Suchen
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ersparen, je mehr sie dem luaniiigfaehon Inhalt der Schriften ge-
recht werden. Verbesserte Aiisgabeu eiiizehier Bände werden nur
dann unnötig sein, wenn von Anfang an der volle Inhalt der Auf-
sätze u. 8. w. in den Kegistern verwertet wird. Die behandelten
Werke müssen also von sachkundigen Personen ganz durchmustert
werden . . . Sicher kann, soweit das yoti mir abhängt, für später
auf den Beitritt der Göttinger Bibliothek gerechnet werden, so-
bald Veröffentlichungen sicher zu erwarten sind.
Prof. Dr. Bernhard Seuffert, Graz:
Die Bibliographie deutscher Zeitschriften und Zeitungen des
19* Jhs., die Sie planen, wird vielen gleich mir ein oft ersehntes
Hilfswerk sein . . . Sie haben sich eine mühevolle, aber sehr
nützliche Arbeit vorgesetzt; der Durchführung wünsche ich allen
Erfolg.
Hof rat Prof. Dr. A, E. Schönbiich, Graz.
Ich halte Ihr Unternohmen für ungemein nutzbruigend und
förderlich. Bosouders diejenigen Forscher, die in kleinen Orten
nnd Städten sich aufhalten, werden den Vorteil allezeit merken.
Darum zweifle ich auch nicht, dass die Fachgenossen des wissen-
schaftlichen Betriebes der neueren Litteratur Biren Bemühungen
dankbar entgegenkommen werden.
Dr. Anton Schlossar, Graz:
• . . Ich weiss den Wert dieses hochbedeutsamen Unter-
nehmen 8 ganz besonders zu schätzen, da ich schon lange auch
bibliogiajiliiscii lliaiig hin aul dorn Gebiete doi Litteratur- und
Kulturgeschichte. — Welch' eine vortreffliche Hilfe gäbe erst eine der-
artige gedruckte Bibliographie, welche das ganze 19. Jahrhundert
und alle nennenswerten Zeitungen und Zeitschriften nmfasst, in
denen ja gerade in den letzten Jahrzehnten so reicher vergessener
Stoff aufgehäuft ist ! . . . Ich beglückwünsche Sie zu dem Unter-
nehmen und bin bereit, für dasselbe thätig zu sein.
Dr. S. M. Prem, Graz:
* . • Das wäre freilich eine hochverdienstliche Arbeit und
geradezu eine „befreiende That*S
Geh. Bat Prof. Dr. Alexander Reifferscheid,
Greifswald:
Ihr Plan hat meinen vollen Beifall. Es wird mir eine Frendo
seiu; Sie in jeder Weise zu unterstützen. Gerne kläre ich schon
jetzt meinen Beitritt zu der zu begründenden ßibiiograxjhischen
Gesellschaft.
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Prof. Dr. Th. Siol)s, (iiciiswald :
Wer irgendwie auf d(Mii Gebiet der neueren Litteratur gear-
beitet hat, wird Ihren Pliiiieii zustimmen. Werden sie ausgeführt,
können wir uns mancherlei Arbeit, vor allem aber Verzögerung
unserer Arbeiten ersparen.
Oberlehrer Nassen, Jülich:
Ihr grossartiger Plan wird yon allen, die einmal tieferen Blick
in die noch yielfach nngehobenen Schätze unserer Zeitschriften-
litteratur gethan haben, mit lebhaftf?r Freude bcgrüsst werden.
Man könnte wahrlicii kaum würdiger das heraufdämmernde neue
Jahrhundert beginnen als mit einem solchen, alle Zweige der
Wissenschaften, besonders Litteraturgcschichte und historische
Wissenschaften, unendlich fördernden Unternohmeu.
Pjrof. Dr. Albert Köster, Leipzig:
Ich begrüsae Ihr Unternehmen einer deutschen Bibliographie
mit Freuden und verspreche mir viel Nutzen davon, bin auch
gern bereit, der geplanten Gesollschait als Mitglied — unter Vor-
behalt etc. — beizutreten.
Prof. Dr. G. Witkowski, Leipzig:
Ihren Plan begrüsse ich mit aufrichtiger Freude* Gelangt
das Unternehmen den in dem Entwurf ausgesprocheneu Absichten
gemäss zur Durchführung, so werden Sie sicher eines der w&tt-
vollsten Hilfsmittel für litterarhistorische Arbeiten schaffen. (Einige
sachliche Bemerkungen werden unten besprochen.) An dem Plane
selbst wüsste ich gar nichts auszusetzen, und will ihn gern durch
Beitritt zu der beabsichtigten „Bibliographischen GesellschafV*
zu fördern suchen.
Prof. Dr. Ed. Zarncke, lied. des Litterar. Central-
blatts, Leipzig:
Wünschenswert ist das Unternehmen entschieden, in welcher
Art von Begrenzung es auch ausgeführt werde.
Prof. Dr. B. M.Werner, Lemberg;
Ich begrüsse den Plan mit vollster Sympathie, da ich nur zu
sehr die grossen Schwierigkeiten kenne, die wir Forscher auf dem
Gebiet des 19. Jahrh. zu bewältigen haben. Ich bin sehr gerne
bereit, an einer bibl. Gesellschaft eifrigen Anteil zu nehmen, und
so weit ( 8 die hiesigen Mittel crlau])en, auch mitzuarbeiten. Ich
erkläie sofort meinen Beitritt und hoÖ'e, dass ich auch Andere
zum Eintritt werde bestimmen können«
- 14 -
Prof. Dr. Ernst Elsti^r, Mail) mg:
Ihr Plan wird auch von mir mit wiirmstem Anteil begrüsst.
(£& folgt eiue Reihe wertvoller bibliographischer Bemerkungen
8. u.) Möge diese Darlegung tqt allem der Beweis sein für das
aufrichtige Intorosso, das ich Ihrem Unternehmen schenke! Möge
es uns allen reichen Nutzen gewähren. Selhstrerständlich melde
ich mich schon jetzt zum Mitglied der zu begrändenden Biblio-
graph. Gesellscbalt an.
Prof. Dr. Franz Muncker, München:
Ihren Plan kann ich nur willkommen heissen, und auch die
Grundsätze, nach denen Sie die Verwirklichung Ihrer Absiclit
eiiiriclitüii wollen, scheinen mir durchaus zweckmässig. Höchstens
möchte ich wünschen, dass Sie wenigstens nach Möglichkeit chro-
nologisch bei der Behandlung der verschiedenen Zeitschriften ver-
fahien, obgleich ich einsehe, dass eine strenge Durchführung der.
chronologischen ÄTioi dnung unthunlich ist. Doch wird die genaue
Registrierung der älteren, jetzt schon schwer zugänglichen Zeit-
schriften dem litterargeschichtlichen Arbeiter zunächst am wert-
Tollsten sein . . . (Bezüglich der Mitgliedschaft der Bibliograph.
Ges.) Eane allgemeine, wenn auch noch nicht fest bindende Zu-
sage für mich persönlich oder für das hiesige Seminar gebe ich
heute schon gem.
Prof. Dr. A. Sauer, Prag:
Ich erkläre mich mit Ihrem Plan einverstanden, bin bereit,
einen eveut. Aufruf zu unterzeichnen und trete der Bibliogr.
Ges. hei.
Dr. C, Schüddekopf, Weimar:
Von Ihrem Entwurf zu einer deutschen Bibiiogra])lii' habe
ich mit grossem Interesse Kenntnis genommen und melde hier-
mit meinen Beitritt zu der Gesellschaft an. Wäre es nicht oppor-
tun, yon Tomberein das 18. Jahrhundert mit in den Bereich der
zu lösenden Aufgabe einzubeziehen?
Pirof. Dr. A. Weilen, Wien.
Ich bringe selbstverständlich Ihrem Unternehmen, das mir
ganz ausgezeu Uiiet intentioniert erscheint, das wärmste Interesse
entgegen und stelle mich ihm in jeder Richtung zur Verfügung.
Auch die Mitgliedschaft der Bibliogr. Ges. melde ich an.
Prof. Dr. J. Minor, Wien:
.... Das kann mich aber nicht abhalten zu bekennen, dass
was Sie beabsichtigen für das 19. Jhrhdt. ebenso wichtig ist,
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- 15 —
als der alte Gocdeke für das 18. Ks hängt ab^r alles vou der
Ausführung ab.
Ihr prinzipielles Kin Verständnis haben ferner erklärt, zum
Teil unter einigen Vorbehalten: Prof. Dr. VAw. S ehr öder- Mar-
burg, Dr. E. M U 1 1 e r - Tübiugeu, Oberlohrer Dr. K ü c k - Friedenau,
Prof . Dr. V. Vogt -Breslau, Prof. Dr. Aug. Wün 8 che -Dresden,
Dr. Gust. Zieler-Berlm, Chefredakteur Friedr. Stephan j,
Dr. Max Herr mann -Berlin, Pastor Gohrs -Eschershausen,
Dr. H. R 0 e 1 1 e k e n -Würzbnrg, Dr. Herrn. T ü r c k - Jena, Dr. Hans
Devri e II t -We imar, Dr. llud. Fürst-Prag, Dr. Meisner-
Berliu, Dr. l'r. Dii >5cl- Berlin, Dr. Paul Holzhau seil -Bonn u.a.
Freudig zu begrus«en ist ausserdem, dass mehrere aka^le-
mische Lehrer uns den Boitritt dor gerinnnistischen Seminare in
Aussicht gestellt haben, ein Beispiel, dass hoffentlich allgemein
befolgt werden wird; die Verhandlungon mit einem passenden
Verleger sind in günstigster Weise gediehen. Nähere Angaben
ttherschroiten den Zweck dieser Mitteilungen.
. Selb8t?erstandlich sind auch einige Bedenken erhoben worden,
mehr jedoch ist man uns mit yortrefflichem Rat zur Hand ge-
gangen. Wür sprechen aU den Herren, die ihre Erfahrung schon
jetzt in den Dienst der allgemeinen Sache gestellt haben, hier
unsern Dank aus. Im Folgenden will ich versuchen, die Bedenken
aus dem Wege zu i.iumeji, und die vielen fördernden, positiven
Vnrschlä^r^^ zur Ejläuterung des TJutornehmens auszubreiten. An
die??ei Stelle kann nicht das gegeben werden, was die Aut^^ ihc
eines detaillierten Arbeitsplanes sein wird; dieser wird von einem
besondern Arbeitsausschuss festgelegt werden; für seine Gründ-
lichkeit dürfte vorerst die Thatsache bürgen, dass ein Bibliograph
Ton anerkanntor Zuverlässigkeit, Herr Arthur L. Jellinek-
Wien, für das Unternehmen gewonnen ist. Hier nur noch einige
klärende Bemerkungen:
Die deutsche Bibliographie wird also YOm 19. Jahrhundert
ausgehen. Sie ist durchaus retrospektiv gedacht und wird zu-
nächst bestrebt sein, die leere Strecke auszufallen, die dem
Forscher bis zum Erscheinen der Jahresberichte und der Diet-
richscheu Bibliographie entgegengälint. Der technische Vorzug
unseres Planes ist aber der, dass er, mit kleinem beginnend, sich
aus sich selbst heraus entwickelt und sich beliebig ausdehnen
kann, je nachdem, die Notwendigkeit erwiesen ist; so kann er
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- 16 -
auch in das 18. JahrliiiTidert hmabsteigen , wie von mehreren
Seiten, z. B. von Dr. Max Herrmann-BerliTi, Dr. A. Biel-
schowsky-Berlin u. a. gewünscht wurde. Hierin scheint mir
auch die Antwort auf die mehrfach erhobene Frage zu li^n:
welchen Umfang das Unternehmen gewinnen soll? Es giebt
im 19. Jahrhundert eine Reihe yon Zeitschriften^
deren Wichtigkeit für die Litteratur* und Kultur-
geschichte feststeht; dazu gehören die oben genannten,
denen sieb, noch sehr viele ansckliessen werden. Diese gilt es
in erster Linie so zu erledigen, dass sie als biblio-
graphisch völlig erschöpft gelten können. Eine chro-
nologische Reihenfolge wird nach Möglichkeit eingehalten; da wir
aber sehr schnell, vielleicht schon im Herbst dieses Jahres mit
dem 1. Bande erscheinen wollen, wird ein streng chronologisches
Verfahren nicht einzubnlteti sein. Dessen bedarf es auch nicht,
da nach obigem Entwurf die ersten Seiten jedes Bandes darüber
Aufsdüuss geben, was schon bearbeitet und wo es zu finden ist.
Auch für eine passende Gruppierung der Zeitschriften wird Sorge
getragen, damit sich die litterarischen, die Unterhaltungs- , die
Theaterzeitschriften möglichst in einzelnen Bänden zusammen-
linden. In wieweit Zeitschriften nnd Zeitungen zweiten oder xten
Grades berücksichtigt werden, darüber wird sich der Arbeits-
ausschuss auf Grund der einzuholenden fachmännischen Urteile
einigen: der Wert einer Zeitschrift hängt ja im grossen Ganzen,
von Ausnahmen abgesehen, von der Bedeutung ihrer Mitarbeiter
ab; es dürfte hier selten zu Meinungsverschiedenheiten kommen.
Dass nicht jedes Wochenblättchen der Registratur wert ist, be-
darf keiner Versicherung. Schon die Vorstellung, wenig-
stens für die als wichtig anerkannten Zeitschriften
einen zuyerlässigen bibliographischen Schlüssel zu
besitzen, dürfte uns den Beifall aller derer sichern,
die sich historischen Forschungen widmen. Selbst
wenn das Unternehmen durch Mangel an Mitteln nach
einigen Bänden stocken sollte, ist das, was fertig
wurde, in sich etwas Vollständiges und vun selbständigem Wert.
Was soll also verzeichnet werden ? wurde weiter gefragt. Ich
glaube, der Entwurf gibt jedem die Antwort: Alles. Doch gilt
diese Antwort nur in dem Falle, dass die historisch wichtigen
Zeitschriften in Frage stehen* üier müssen wir auf unbedingt
zuverlässigem Boden stehen. Unser Plan unterscheidet sich tou
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allen bisherigen Bibliographieen dadurch, dass er nicht etwa uur
kritische oder historische Aufsätze registriert, sondern den ganzen
Inhalt der Zeitschrift. Die Deutsche Bibliographie wird also für
die FeststeUung der Erstdrucke Yon Gedichten, Novellen etc.
ein unentbehrliches und unschätzbares Hülfsmittel sein; Theater-
geschichte, Volkskunde, politische Geschichte etc., jede Disziplin
wird sie im Rahmen der jeweiligen Zeitschrift berücksichtigend'
Ob das Uuteriieliiiien auch die Zeitschriften andrer Fachkreise,
besonders auch die Kunstzeitsclirilten , umfassen wird, hängt
davon ab, ob eine solche Erwcitermig genügende Unterstützung
seitens der luteressoiiten findet.
Ist erst die Begistratur der Zeitschriften eine unbedingt zu-
yerlässige, so wird sich auch die mehrfach erhobene Frage nach
den kleineren litterarischen Notizen der Zeitungen und ihrer
Verarbeitung lösen« Handelt es sich um Nachrichten, so finden
diese ja stets in mehreren Zeitschriften ihr Echo. Eine besondere
Stellung nähmen hier wieder die oft im kleinen Feuilleton ver-
streuten Nekrologe ein. —
Einige Bibliographen glaubten die Forderung stellen zu
müssen, du^^s zuiiächst die gesamten Zeitschriften und ihre Fund-
orte festzustellen wären. Das bedeutete allein eine mehrjährige
vorbereitende Arbeit. Diese Forderung ist aber keineswegs be-
rechtigt. Natürlieh sind wir und unsere Mitarbeiter, die wir
schon gowoimen haben, über die Fundorte der oben bezeichneten
wichtigen Zeitschriften soweit informiert, dass sie ohne Zeitver-
lust beschafft werden können; die Fachkollegen, die sich mit
einer einzelnen schon früher beschäftigt haben — und welcher
wichtigen Zeitschrift sollte das noch nicht widerfahren sein? —
haben mit Mühe und Ausdauer sich dessen längst zu ihrem
Pjriyatgebrauch versichert; diese Kenntnisse werden wir in An-
spruch nehmen. Ausserdem hofiPen wir, an jeder Bibliothek einen
Mitarbeiter zu finden, der uns — nicht nur für gute Worte —
mit Auskünften behülflich ist; Aufrufe in der Presse werden im
äussersten Falle das Ihrige thun. Ausserdem st^ht uns eine
bedeutende private Zeitschiiltenbibliothek schon jetzt zur Ver-
fÜgUTlg.
Bedenken sind besonders von Seiten einiger Bibliothekare
auch erhoben worden gegen das System unserer Bibliographie.
Es wurde gesagt: Das ausführliche Register genügt, wenn ihm
Angaben über die Art der Zeitschrift etc. Torausgesandt sind;
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man hoffte, dadurch an Raum zu sparen. Ich glaube diesen Ein-
wurf durch ein praktisches Betspiel widerlegen zu können, das
jedoch nicht etwa für die bibliographische Anordnung des Register^
massgebend sein soll. Mau nehme z. B. den „Telegraph für
Deutschland^, 1. Jahrgang, II. Quartal, ^r. 12. In der lieber-
sieht würde sich der Inhalt so darstellen:
Nr. 12. Heine in Paris, v.Kd.Beurmaiin. S. 1-^4. — Buhvers Zeit gen oss.
(aus Lfrg. 3 u. 4) S. 5-8 |-== Gutzkow]. ~ Kl. Chronik : K. Buchner.
Diese Uehersiclit des Heftos Nr. 12 iiimiut also zwei Zeilen
einer Seite (sagen wir S. 20, Zeile 1 u. 2) in Anspruch. Im Re-
gister ergibt das — oberflächlich — folgende Angaben: Heine
.... in Paris 20,i. — Paris [Persönlichkeiten] Heine 20,i. —
Beurnianu . . • [über Heiue] 20,|. — Bulver Pseud* Gutzkow 20,2.
— Gutzkow- .... Bulwera Zeitgenossen 20,3. — Buc&ner .... 20,2*
Schlägt man nach diesen alphabetisch geordneten Angaben
in der Uebersicht nach, so sieht man sofort , was man vor sich
hat, wann der Aufsatz oder das Gedicht etc. erschien, yielfach
wird sich auch die "Wichtigkeit oder Undichtigkeit der Stelle dem
Forscher aogleicli ergeben. Fehlt aber die Ucbersicht, so würden
zwar die obigen zwei Zeilen gespart; dafür treten aber an die
Stelle der so eintaelien AitG:aben 20,, oder 20,2 '^^'cti^ keiiipli/iertere.
Es gab mehrere Zeitschrilten mit dem Namen „Telegraph", z. B.
iu Wien. Ein Register allein verlangte die Einführung zahl-
loser Siegel für die einzelnen Zeitschriften, also vielleicht T*,
eta Diese Siegel wären dem Begister Torzudrucken ; überall
also, wo dem Nachschlagenden z. B. das Siegel begegnetej
müsste er zunächst feststellen, was es bedeutete; denn im Ge-
dächtnis behalten lassen sic& die Siegel nicht Das gewiss lästige
Nachschlagen und Umblättern würde also durch ein blosses Register
gewiss nicht erspart werden, abgesehen davon, dass man meis-
tens auch noch die Angaben übei Kcdaktidii, Verlag, nutwendige
bibliographische A))kiirzungen etc. braiu lit, die also wieder anderswo
sich fänden und ein mehrfaches Nachseblagen erforderten.
Statt der einfachen Zahlen 20,i oder 20,2 träte dann also
zmiächstT' ein; dann wäre die Bezeichnung von Jahrgang, Quartal,
Nummer und Seite selbstverständlich erforderlich; ist ein xVufsatz
zehn Seiten lang, so ist anzunehmen, dass er inhaltrciehor ist
als ein gleichnamiger, der sich auf eine Seite beschränkt Wir
erhielten also statt der obigen einfachen Zahlen die Angaben
T> 1. II 12. S. 1—4; vorausgesetzt ist hier schon, dass'man sich
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über die Bedeutang det arabischen und tömischen Ziffern geeinigt
hätte, was wiederum eine Angabe vor dem Register und ein stetes
Aufsuchen dieser Angaben erforderte. Unmöglich auszuschalten
wäre die .lahresxalil, wollte mnii nicht gezwungen seiu, stets wieder
vorne nachzusehen, welche Jahreszahl sicli mit dem betreffenden
1. oder 2. Jahrgang deckt. Wir erhielten also in dem ohigen
Beispiel statt der sechsmaligen Angabc 20,i oder 20,2 f^ben so oft
die Angabe T«. 1. (1^37) II. 12. S. 1—4 Diese letztere Formel
sech^ Mal gedmckt, füllt weit mehr als jene obigen zwei Zeilen
der Uebersicht aus. An Raum wird also keinesfalls gespart ^ im
Gegenteil. Und das Beispiel, das ich wählte, ist noch ein ganz
dürftiges; handelt es sich um Sammelartikel wie z. B. „Moderne
Romaneys ein Titel, der also naher zu erläutern wäre, etwa mit
Fontane „Stechlin«, Ompteda „Drohnen**, Viebig „Weiberdorf",
Hegeler „Horstmann", so füllte das in der Uebersicht eine Zeile,
in (lern blossen Register mit seinem ganzen Apparat al)er ^venig-
steus drei Zeilen. Handelt es sich aber ferner um Anfsat/e, ^vio
der oben zitierte „Heine in Paris von Ed. lieurniann", so würde
nacli unserm Plane das Register etwa die Notiz geben : Heine ....
in Paris 20,j. Ein Blick in die Udu isicht zeigt, wer den Aufsatz
„Heine in Paris" geschrieben hat; der Forscher, der nnr einiger-
massen orientiert ist, weiss sofort, oh etwa dieser Aufsatz später
in einem Buche, hier Beurmanns, erschien, oh er yermutlich
wichtig ist oder nicht; oh es eine Miscelle oder eine Bücherkritik
ist Das blosse Register müsste aber, um nicht den Forscher zu
zwingen , jeder Miscelle an Ort und Stelle, in den Zeitschriften
selbst, nachzuforschen, ausser Heine in Paris" noch angeben
,,von Beurinaiin Ks ist also wohl leicht ersichtlich, dass
.sehliesslicli dücii der ijan/e Text unserer übersichtlichen Inhalts-
angabe in das blossf l»eij,ister einträte, denunicl) nichts gewonnen
wäre als ein komplizierter Stellennachweis, <ler nur dnrch seine
Ausdehnung das Kaumhedürfnis noch bedeutend erhöhen würde^
von. den kaum zu vermeidenden Irrtümern in dem verzwickten
Zahlensystem ganz zu schweigen.
Dass grade eines unserer Hauptziele, dem Forscher ein über-
sichtliches, stets gegenwärtiges Bild der Zeitschrift und damit
der Zeit selbst zu gehen, durch das blosse Register gar nicht
erreicht wird, sei nur nebenbei bemerkt. Bas blosse Register-
system, das, wie schon erwähnt, von einigen Bibliothekaren be-
günstigt wird, geht aut die unbewusste Vorstellung eines Zettel-
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kastens, nicht einc^ gedruckten Itogistcrs. Dem gegenüber steht
aber die Auffaasuug des Direktors der Göttiiiger Bibliothek Prof.
Dr. Dziatzko ganz auf unserm Standpunkt; seine obigen Worte
zeigen, dass er unsere Absichten sofort klar durchschaut hat.
pesser konnten wir selbst unseni Plan nicht erläutern. Aus dem
Ton uns vorgeschlagenen System geht auch hervor, weshalb die
Drucklegung der einlaufenden Arbeiten möglichst beschleunigt
werden muss; das Register lässt sich natürlich nur auf Grund
der Korrekturbogen der TJebersicht, die vielleicht die Hälfte jedes
Bandes einnehmen wird, anfertigen: der naheliegende Gedanke,
einige Jahre lang das Mat^^rial mit Ktiho zw sammeln nnd erst,
wenn ein gewisser (irad der \'ollständigkeii erreiclit ist, mit der
Drucklegung zu bogiiineii, bis dahin aus dein sich so von selbst
bildenden Archiv schriftliche Auskünfte zu geben , entspringt
ebenfalls der Vorstellung eines alphabetischen Zettelkatalogs; die
Uebersicht allein gestattet ja solche Auskünfte mit einiger Zu-
verlässigkeit noch nicht.
Wie aber soll das Kegister der deutschen Bibliographie des
Nähern aussehen ? Was wird es angeben ? Einige Fragen dieser
Art gingen in der That von der Voraussetzung aus, dass man
sich mit der einfachen Angabe des Personennamens begnügte,
hinter dr»m sich dann endlose Zahlenkolonnen aufsammeln sollen.
Damit würden wir selbstverständlich mehr Verwirrunjr anrichten
als beseitigen. Im Kinzelnen wird hiei- auch der Arbeitsplan
Anfschluss geben: das Ilogister wird nm Ii treiif; bibliugrajibischen
Grundsätzen angelegt. Es wird, um nur ein Beispiel anzulubicn,
bei Gustav Frey tag Leben, Alli,'emeine8 und Werke trennen, es wird
die letzteren ebenfalls einzeln aufzählen und auch da noch Unter-
abteilungen machen, die z. B. bei Bühnenwerken Entstehung,
Quellen, Ausgaben, Charaktere, Uebersetzungen, Aufführung etc.
von einander scheiden. Im allgemeinen ist ja jeder Historiker
gezwungen, seine privaten Sammlungen so anzulegen; er ist stets
ein gut Stück Bibliograph. So hatte Hen* Prof. E. Elster-
Marburg die Güte, mir sein ausserordentlich übersichtliches biblio-
graphisches System nebst Proben seines Zettelkastens darzulegen.
Diese Unterabteilungen sind natürlich durch Abkürzungen zu
bezeichnen, über die sich der ArbeitsauRschuss f inigen wird. Briefe
eines Autors ferner, Akten, persönliche Erinnerungen, worden
ebenfalls besonders vermerkt; Regesten aus den Briefen zu geben,
das dürfte allerdings ausserhalb der Möglichkeit liegen. Auch
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für die Theatergeschichte ein Beispiel: Unter Dawison wird das
Begister natürlich auch Angaben aufweisen wie: D. als Mephisto;
unter Städtenamen werden die Theater etc. angeführt. So viel
hier nur als Torlänfige Andeutungen.
Noch ein weiterer Einwurf ist karz zu wiederlegen. Man
sagt wohl: Viel Nützliches und Wertvolles wird durch die Biblio-
graphie gefunden werden, aber noch mehr Wertloses; die Spreu
wird das Korn weitaus überwiegen! — und man kommt dann zu
dem Schlüsse, dass eine Biblio^rraphie nur kritisch sichtend einen
Wert besitze. Um abt-r kritisch zu isicliten, muss docli erst
alles beisaunnen Spiii, Korn wie Spreu. Wer aber soll diese
Aufgabe ir»sen ? Das letzte Wort kann in jedem einzelnen Falle
nur der iSpezialforscher spieclioji, erst aber muss ihm die Gele-
genheit dazu von der Bibliograjjhie geboten werden. Will man
verlangen, dass der Bibliograph in jedem Falle auch entscheiden-
der Kritiker ist, so steht man allerdings TOr einer Unmöglichkeit;
denn die beiden hierbei waltenden Voraussetsungen treffen selten
zu. Der Fachmann aber wird sich durch das Unnütze leicht hin-
durch helfen, wenn ihm dafür Wertvolleres geboten wird, und
das ist so vielgestaltig, dass er für das Korn gern die Spreu mit
in den Kauf nimmt, deren er sich ja dann ohne Mühe entledigen
kann. Der Spreu wegen auf das Korn verzichten, hiesse^ denn
doch das Kind mit dem Bade ausgiossen. —
Wie es nun so zu gehen pHegt: eine Sache liegt in der Lnft,
an vtn'scliiedeiien Orten steigen die gleichen (iedanken auf, ein
Beweis immerhin, dass die Lösung des Troblems ciji Bedürfnis
ist Verschiedene Zuschriften machten mich darauf aufmerksam,
dass die letzte Versammlung des Vereins deutsc her Biblio-
thekare in Gotha am 30. und 31. Mai 1901 den Plan einer
Allgemeinen Zeitschriftenbibliographie behandelt hat. Hier hat
Dr.Ch.Borghöffer - Frankfurt a/M. ein Projekt dargelegt, das sich,
auf zahlreiches statistisches Material gestützt, mit dem von mir
oben skizzierten in manchen Punkten berührt, nicht zuletzt in
einem dankenswei teii Optimismus, der der Vater aller Dinge ist
und ohne den nichts zu stände kommt. BergbofTers Plan ist noch
viel weiter gesteckt als der unsrige, die Ausfiilirung würde Jahr-
zehnte in Ansprucli nelimen, Hunderte von Mitarbeitern ständig
beschäftigen, und überhaupt nur ins Leben tr( t« n , wenn eine
Reihe. von Vorbedingungen, wie honorarfreie Arbeit etc. sich er-
füllten, was sicher nicht der Fall sein. In dem Punkte aber hat
Herr fierghoffer klar gesehen und soweit können vir üin gewisser-
massen als den nnsrigen betrachten, als er das Bedürfnis einer
solchen Bibliographie ganz energisch hervorgehoben hat.
Auch in manchen anderen Punkten wäre mit ihm eine Einigung *
leicht zu erzielen.
Die Versammlung gelangte aber zu der Resolution: „Ein
Repertorium der deutschen Zeitschriftenlitteratur muss sich dar-
auf beschränken, die namhafteren Beiträ^^e der geisteswissenschaft-
lichen Zeitschriften zu verzeichnen." Wir verdanken dies haupt*
sächlich dem jenem Vortrag Berghöffers sich anschliessenden Gor-
referat von Dr.AlfredSchulze (Berlin). Dieser vertrat die Ansicht,
dass ein unkritisches Repertorium dem Literar- und Kultnrhisto-
riker durchaus kein Bedürfnis sei. Die oben abgedruckten brief-
lichen Aousserungen bewei^sen das Gegenteil zur Genüge. Es nimmt
in der That wunder, dass bei der ganzen Verhandlung der Biblio-
thekare Fachmänner, denen doch die Resultate der ganzen
Arbeit zufliossen sollen und die doch wohl am ersten bestimmen
können, was und wie es ihnen fehlt, überhaupt nicht genannt
wurden.
Durchaus stimme ich mit Berghöifer darin überein, dass eine
langwierige Vorarbeit, die zunächst in der Feststellung der Zeit-
schriften und ihres Fundortes besteht, absolut nicht nötig ist,
sondern sieb dies zumeist bei der Arbeit selbst ergibt ,£in
Exempl u jeder wichtigeren Zeitschrift ist unter allen Umständen
aufzutreiben. Danunnatürlich nicht nur eine Bibliothek als Fund-
ort genannt werden darf, um diese niclit zu überlasten, wird die
allgemeine Feststellung natürlich erfolgen. Dazu haben wir aber
stets Zeit, bis die botreffende Zeitschrift bihliographisch bearbeitet
ist, beide Aufgaben vollzii^hen sich gleichzeitig.
Auch wir brauchen gewiss zahlreiche, ja man kann sagen,
zahllose Mitarbeiter, aber dennoch wird die Hauptarbeit in den
Händen nicht allzuvieler liegen. Auch Herr Dr. Schulze hat dies
als das Zweckmässigere anerkannt, während wir im übrigen auf
einem durchaus gegenteiligen Standpunkt zu seinen Aeusserungen
stehen« Am wenigsten erkennen wir seine Unterschatzung der
„Lttteraten und Journalisten" au, eine Bedewendung, der zu he-
gt gnen man wohl in ehiem Zensuredikt der vierziger Jahre ge-
wöhnt ist, die aber lieute doch merkwürdig berührt. Es liegt
darin der Glaube an eine Bildungskaste, der keineswegs dem mo-
dernen Geiste entspricht. Auf dieser Unterschätzuug gründet sich
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aW auch seine Ansicht von der keineswegs drmglichen Notwen-
digkeit einer Zeitschriftenbibliogiaphie. Dennoch hoffen wir, dass
auch Herr Dr. Schulze und seine gleichgesinnten Herren Kollegen
unserm Unternelimen nicht fern bleiben, nicht über Nebensächlich-
keiten das grosse Ziel iiiis den Augen verlieren. Wir rechneu
darauf, rlass uns auR hibliothekarischeii Kreisen recht zahkeiche
Mitglieder und Mitarbeiter zuMiesson.
Was nnn die zu gründende
Bibliographische Gesellschaft
betrifft) so wird sie ihren Mitgliedern jedenfalls nur sehr geringe
Opfer abyerlangen, etwa 6 Mk. Jahresbeitrag. Die Ausführung
unseres Unternehmens erfordert jedoch so hohe Mittel, dass die
Ausgaben durch die Mitgliederbeiträge schwerlich gedeckt würden,
auch wenn miuiche Mitglieder, zu denen hoffentlich auch zahl-
reiche Vereine, Institute etc. zählen werden, mclirere Mitglicils-
karten in Anspruch nehmen. Da ^vir pünktliche und genaue Ar-
beit yerlangen müssen, Avorden die Honorare für die Mitarb(Mtor
sehr erheblich sein. Wir sind daher auf grössere Stiftungen
angewiesen, die eigene zu diesem Zweck gemacht werden; eine
bestimmte Summe wird dem Gebor den Charakter des „Stifters"
yerleihen. Stifter- und Mitgliederrerzeichnis wird jedem Bande
der Bibliographie beigegeben. Sobald die Gesellschaft konstituiert,
der Vorstand gewählt ist und HOO Mitglieder sich angemeldet
haben, gedenken wir die Beiträge durch Nachnahme einzuziehen.
Zum Schlüsse nun ein werbendes Wort an alle diejenigen,
denen wir unsern Plan vorweisen und sagen können: tua res
agiturl Ks limidelt sich nicht um ein Werk, das nur die engsten
Kreise berührt; nicht nur für Gelohrte ist es zu schaffen, sondern
im weitesten Sinne für allr? die, welche die Feder führen und dnch
den Ehrgeiz fühlen, mehr zu leisten, als nur Papier zu beschreiben.
Alle Nachkommen, Verwandte und Freunde verstorbener Dichter
und Schriftsteller können hier mit kleineu Opfern dazu beitragen,
Vergangenes der Vergessenheit zu eutreissen, und ihrer Pietät
wenigstens diesen Ausdruck geben. Die Zeitschriften und Zeitungen
selbst, Verlag und Kodaktion, die mehr als das Tagesbedürfiüs zu
be&iedigen sich mühen, werden durch Unterstützung unseres Planes
der Wissenschaft und durch deren zahlreiche Kanäle wieder der
OeflFentlichkeit die Schätze zugänglich machen, die sie in Heisbiger
Sanimelarbcit Jahizeknte hindurch angehäuft haben; so befreien
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wir manclie Redaktionen von der von ihnen längst empfundenen
Notwendigkeit, für ihre Blätter einen zuverlässigen Index herzu-
stellen. Auch die Schulen, hoÖ'en wir, bleiben uns nicht ver-
schlossen, sollen sie doch den Niederschlag des Besten bieten, was
die deutsche Geistesarbeit erzeugt; dafis die einzelnen Institute
wenigstens die Mitgliedschaft erwerben, glauben wir erwarten zu
dürfen. Kurz: eine allgemeine Bewegung muss sich bemerkbar
machen, an der alle teilnehmen,, die noch Herz und Sinn für
deutsche Wissenschaft, Kultur und Litteratur besitzen« Der be-
geisterte Beifall, der unserem Plan bisher entgegentönte, lässt
und das Höchste erwarten. Unsere Losung wird das Wort sein:
Viribus unitis!
Druck von Fr. Andrft's Nachfolger (M* Dietrich) in Le^ng.
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